Sahara

11.01.2020

Gelb und darüber blau, soweit das Auge reicht – ein unendliches Meer aus Sand und keine einzige Wolke am Himmel, den ganzen Tag lang! So sah unser erster Tag in der tunesischen Sahara aus. Am Tag zuvor waren wir von Gabes nach Ksar Ghilane gefahren, eine Oase inmitten dieser unwirklichen Landschaft. Eine große Palmerie in der heißes Wasser sprudelt. Die heiße Quelle ist vor einigen Jahren durch Ölbohrungen künstlich entstanden. Öl fand man damals nicht, dafür aber fossiles Wasser, welches seitdem heiß aus dem Untergrund sprudelt und die Oase mit Wasser versorgt. Es gibt sogar einen kleinen kristallklaren Teich in dem man wunderbar baden kann!

 

Nach einer kalten Nacht machten wir uns noch vor dem Sonnenaufgang auf den Weg zu einem alten römischen Fort, welches später als Posten der französischen Fremdenlegion genutzt wurde und nun einsam und verlassen ca. 5 km von Ksar Ghilane entfernt in der Wüste steht. Der Weg dahin war wunderschön. Bergauf, bergab, stapften wir durch den Sand und entdeckten zahlreiche Fußspuren verschiedenster Wüstenbewohner. Die meisten Tiere sind nachtaktiv und scheu. Am Tag zuvor hatten wir auf dem Weg zur Oase tatsächlich einen Wüstenfuchs am Straßenrand gesehen, was wie uns später gesagt wurde, großes Glück war, da man diese Tiere heutzutage nur noch äußerst selten sieht. Aber Fußspuren gab es viele! Von Vögeln, Mäusen, Käfern, Skorpionen, Wüstenfüchsen, Schlangen…

 

Am Fort angekommen setzten wir uns auf den noch intakten Steinbogen, der früher wahrscheinlich das Eingangsportal gewesen war und aßen unser mitgebrachtes Frühstück, welches aus Brot, Kaffee und Orangen bestand. Der Ausblick und die Stille waren atemberaubend! Die Zeit verfolg und wir hätten ewig weiter auf dieses erstarrte Meer schauen können, rissen uns dann aber doch irgendwann los und suchten den Weg zurück.

 

Auf dem Campingplatz in Ksar Ghilane hatten wir ein Schweizer Pärchen und einen Mann aus Regensburg kennengelernt und einige Tipps zu weiteren möglichen Zielen in der Wüste, bzw. im „Parc national de Jbil“ erhalten. Für uns ging es am nächsten Tag also weiter nach Douz, wo wir unsere Vorräte auf dem Souk aufstockten und anschließend gleich wieder rein in die Sanddünen fuhren. Jetzt wollten wir es richtig wissen und die Grenzen des Düdos ein bisschen austesten! Es ging besser als gedacht. Am ersten Tag fuhren wir ein paar Kilometer auf einer teilweise aus purem Sand bestehenden Piste in die Dünen hinein, fanden einen traumhaften Übernachtungsplatz und machten ein Lagerfeuer. Zwischen den Dünen gibt es immer wieder größere feste Bereiche aus gröberem Material, auf denen man zum einen gut fahren kann, die sich aber auch perfekt als Stellplatz eignen. Vor Sonnenuntergang war es noch recht windig, sodass wir sogar einen Windschutz für das Feuer aufbauten. Der Wind kam dann aber überraschenderweise nach Sonnenuntergang vollständig zum Erliegen. Es ist wirklich unglaublich und schwer mit Worten zu beschreiben. Wenn man nachts in der Wüste sitzt, hört man absolut nichts. Nichts, bis auf die Geräusche, die man selber verursacht, wie zum Beispiel das Knistern des Feuers. Aber auch dieses Knistern hört sich von all der Stille umgeben, irgendwie fremd an. Es ist anders als alles, was man bisher erlebt hat. Als wir so am Feuer saßen und die Ruhe genossen, bekamen wir Besuch von einer winzigen Wüstenmaus mit riesigen Ohren und Augen, die anscheinend von der Wärme des Feuers angezogen wurde.

 

Das Fahren im Sand hatte so gut funktioniert, dass wir nun noch weiter wollten. Der Deutsche hatte uns von einem Ort namens „Tenbeine“ erzählt, an dem zwei kleine Tafelberge mitten in den Sanddünen stehen. Um dahin zu gelangen muss man jedoch ca. 60 km um den Nationalpark herumfahren und wir wussten nicht genau wie der Zustand der Straßen ist und wie weit wir mit dem Düdo darauf kommen würden. Gleich auf den ersten Kilometern fuhren wir uns fest, kamen aber, nachdem wir den Reifendruck von 4,5 auf 2,5 bar reduziert und ein bisschen gebuddelt hatten, ohne größere Probleme wieder raus. Weiter ging es mal auf guten, mal auf wirklich schlechten Schotterpisten mit Waschbrettmuster immer tiefer hinein in die Sahara. Der Weg nach Tenbeine führt irgendwann am Zaun des Nationalparks entlang. Dieser dient dann als einzige Orientierung, da es keine richtige Straße oder Piste mehr gibt. Man fährt vielmehr über eine riesige Ebene über die sich hier und da Fahrspuren ziehen. Man versucht also die mit dem wenigsten Waschbrettmuster zu finden und fährt in die richtige Himmelsrichtung. Wenn man den Zaun nicht aus den Augen verliert, findet man den Weg. Wir haben für 50 km ca. 4-5 Stunden gebraucht und während der ganzen Zeit kaum ein anderes Fahrzeug gesehen. Kurz bevor es für uns nicht mehr weiter ging, wurden wir von einem aus 5 Allrad-Jeeps bestehenden Konvoi überholt, natürlich aus Deutschland. Es ist doch echt immer wieder verrückt! Da ist man mitten im Nirgendwo und trifft plötzlich auf Leipziger und Dresdner Kennzeichen. Wir unterhielten uns kurz, die Jungs schienen es aber eilig zu haben und machten in ihren militärischen Outfits auch irgendwie keinen besonders freundlichen Eindruck. Wir fuhren noch ein paar Kilometer weiter, doch der Weg wurde immer sandiger und schien bald direkt über die Dünenkämme zu führen. So weit ab vom Schuss wollten wir uns dann doch nicht festfahren und suchten uns eine schöne Schotterfläche für die Nacht. Etwas erhöht hatten wir einen traumhaften Blick. Die Nacht war ruhig und hell. Bei Vollmond und klarem Himmel ist es in der Wüste nachts so hell, dass man wahrscheinlich ohne Licht fahren könnte. Probiert haben wir es aber nicht..

 

Am nächsten Tag fuhren wir wieder zurück. Alles verlief gut und der Düdo zeigte sich von seiner besten Seite. Am Anfang der Sandpisten angekommen und wieder etwas näher an der Zivilisation, wollten wir dann aber nochmal ein bisschen „Düdo versenken“ spielen…

 

Das Ergebnis sehr ihr in diesem Video:

Fazit: Die Wüste ist beeindruckend und man kann auch mit einem Düdo ohne Allrad an fantastische Orte gelangen. Uns hat es wahnsinnig gut gefallen!